Eva Kaiser dreht das Rad der Zeit in eine Epoche zurück, in der expressive figurativen Malerei in Mythologie oder Religion und nicht im Internetfundus wurzelte. Die alte Ausdruckskunst ist die Basis, auf der die ehemalige Werbegrafikerin steht. Jacobo Borges und Hermann Nitsch haben ihr den Weg zum freien Umgang mit Vorbildern und Materialien gewiesen. Das aktionistische Moment hat sich in den vergangenen Jahren bei ihr durchgesetzt und zur besonderen Dynamisierung der Bilderzählung und handwerklichen Realisierung geführt. In der gesteigerten Hitze des Malvorganges, der Bildermachens überhaupt, gedeihen vor allem die religiösen Grundthemen um die Passion. Eva Kaiser ist eine der wenigen Künstlerinnen, die ehrwürdige bildliche Überlieferungen neu zu entzünden vermögen.
Künstlergespräch während der Ausstellung „mental expressiv“ in der Galerie Time
von rechts: Jenny Pippal, Prof. Winni Jakob, Eva Kaiser