„Ich male Seele.“

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Salzburg Inside

 

„Ich male Seele.“

 

Künstlerin Eva Kaiser im Gespräch

Die Salzburger Malerin Eva Kaiser stellt seit Jahren im In- und Ausland aus, seit 2006 in der Art Gallery 91 in dere Kaigasse. Von sich selbst sagt sie, dass sie Menschen mag, aber keine Leute und meint damit die Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft. Auch die Mode hält sie für etwas Negatives, weil sie zu viel vorgibt und die Individualität einschränkt. Im Gespräch hat sie uns mehr über ihre Vorstellungen von Kunst und Malerei erzählt.

Frau Kaiser, Sie sind gelernte Textildesignerin und haben sich das Malen selber beigebracht.

Ja, ich habe in der Textilschule schon 24 Stunden pro Woche Zeichnen gehabt. Die Basis war immer da, schon meine Zeichenlehrerin in der Volksschule hat gesagt, „du wirst einmal eine Künstlerin“. Da geht es um die Kreativität, um die Vielseitigkeit und um das Detail selbst. Und wenn man das Talent hat, warum soll man das nicht weiterüben. Man muss sich selber irgendwann einmal klar werden: wie viel Kreativtät steckt in einem? Wenn einem ständig wieder etwas Neues einfällt, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, dann, glaube ich, ist das ganz ein guter Weg.

Sie waren ja anfänglich von den Impressionisten beeindruckt, malen aber selbst im expressionistisches Stil? Wie kam es zuz diesen Stil-Wechsel?

Ja, ich bin eine totale Expressionistin. Es ist einfach eine Entwicklung. Ich glaube, dass alle wirklich großen Künstler, wie z.B. Picasso, einen ziemlichen Stilwandel durchlebt haben. Im Grunde genommen muss jeder einmal mit dem Realismus anfangen. Irgendwann entwickelt sich jeder dann individuell und das geschieht dann einfach nur im Schaffen! Malen ist ja eigentlich ein Handwerk, das kann jeder lernen! Was man daraus macht, das ist wieder etwas Anderes. Ein Talent – also die Substanz – muss natürlich da sein.

Welche Auswirkungen hatte die Meisterklasse bei Hermann Nitsch auf Ihr künstlerisches Schaffen?

Hermann Nitsch ist wahrscheinlich einer der besten Lehrer. Die Menschen glauben, der schüttet nur Farbe an die Leinwand. Aber das ist nicht so. Er ist wirklich mystisch, hochinteressant und als Professor ist er grandios, weil er die Persönlichkeit so aufblättern kann. In kürzester Zeit sieht er, was jemand hat oder nicht hat.

Hat Sie das auf eine neue Ebene gebracht?

Eine Ebene nicht, aber einfach aus mir heraus. Man muss ja seinen eigenen Stil finden. Mentaler Expressionismus, das ist mein persönlicher Stil. Ich male immer noch figurativ, aber sehr aufgelöst. Es ist absstrakter Expressionismus, aber die Darstellung soll auf jeden Fall immer noch da sein.

Was meinen Sie, wenn Sie sagen: Ich will keine schönen Bilder malen, sondern gute.

Es muss eine Geschichte hinter jedem Bild stehen und es gehört eine gewisse Philosophie rein. Also einfach nur irgendwas darstellen, „Abmalerei“ ist mir einfach zu wenig. Ich kann da zu wenig ausdrücken, was der Kern der Sache ist. Ganz banal erklärt, ein Portrait ist nichts, wenn die Seele in dem Porträt nicht drinnen ist. Es geht um den Ausdruck! Oder zum Beispiel ein erotisches Bild, das soll Erotik ausstrahlen und nicht nur die blanke Nacktheit, das interessiert keinen Menschen mehr.

Stehen Ihre Bilder mit dem Seelenzustand in Zusammenhang, in dem Sie sich gerade befinden?

Nein, das hat damit gar nichts zu tun. Ich gebe mir selbst ein Thema. Es muss nicht immer kritisch sein, aber die Gesellschaft beeinflusst mich. In meiner nächsten Ausstellung geht es z.B. um die Leidenschaft an sich. Der Zeitgeist momentan ist ja relativ lau, es wird alles nachgeahmt, was uns Amerika vormacht. Also gesellschaftskritische Themen sind natürlich eine große Inspiration.

Sie malen auch Auftragswerke, wie z.B. für die Salzburger Festspiele.

Da muss man sich natürlich auf das Thema einstimmen. Bei den Festspielen habe ich damals das Thema auswählen können, das war sehr interessant. Bei den privaten Auftragswerken gibt es Vorgaben, wie z.B. eine bestimmte Farbe oder ein Thema. Das ist natürlich eine Einschränkung, manchmal aber auch eine Herausforderung, und es wird gut bezahlt. Gott sei Dank muss ich aber nicht davon leben, das wäre furchtbar. Ich kann von meiner wilden Kunst besser leben als von den Auftragsarbeiten.

Woran arbeiten Sie denn jetzt gerade?

Ich arbeite gerade an der neuen Ausstellung mit dem Thema „Passion – Leidenschaft“. Da bin ich gerade mit Akten beschäftigt. Das ist eine kleine ausstellung, die im Juli in der Deutschvilla in Strobl startet.

Was sind Ihre wünsche für die Zukunft?

Ich möchte ewig malen können! Mehr brauche ich nicht. Malen war für mich immer schon Berufung und selbstverständlich.

Vielen Dank für das Gespräch!

Angelika Spechtler

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